Freitag, 10. März 2017

 Weiter durch den mittleren Atlas





Wir fahren weiter am Donnerstag, den 9.3. durch den mittleren Atlas in Richtung Khenifra. Start um 9:30 Uhr bei km 50430. Die Straße ist ganz neu und wunderbar, wenn auch einspurig, aber es begegnet uns niemand.



Nach gut 10 km ist es aus mit der schönen Straße. Der Wegweiser nach Khenitra zeigt auf eine Piste, die zunehmend nicht einmal diesen Namen verdient. Zum Glück ist es trocken, bei Regen könnte man diese Steigungen nicht schaffen. Ein Glück, dass unser Auto alt und kurz ist und Heckantrieb hat.



 

 

 

 

 

 

 

Die Landschaft ist überall grün, es ist mit fast 30 Grad ungewöhnlich warm. Wir durchfahren fruchtbare Hochebenen am Rande des mittleren Atlas, dicht besiedelte Gebiete mit ordentlich Verkehr.

Khenifra

Wir hatten schon vor Tagen festgestellt, dass die Hälfte unserer Marokkokarte zuhause in der Schublade liegt, und zwar genau die Detailkarte, die man jetzt bräuchte. Unser Versuch, einen Straßenkarte des Landes zu erwerben, erweist sich als hoffnungslos, selbst in einer größeren Stadt wie Khenifra.


In Zeiten von Navigationssoftware und Internet werden wir belächelt, man bietet uns freundlich an, doch in google-maps nachzusehen. Jeder hier trägt ein smartphone mit sich, fast flächendeckend gibt es internet. Es ist typisch für den Umbruch, den dieses Land  durchmacht: es gibt noch Gegenden, wo die Straße unbefestigt sind, es kein Stromnetz gibt und der Esel das wichtigste Verkehrsmittel ist. Aber diese Gegenden werden immer seltener, man findet sie meist noch in  den Bergen. Hier gibt es zwar kein fließendes Wasser, aber bereits Strom über Solarzellen für den Fernseher und natürlich internet-Verbindung. Ich erinnere, dass man vor ca. 40 Jahren manchmal einen vollen Tag auf eine handvermittelte Telefonverbindung nach Deutschland warten musste; heutzutage schickt mein Sohn mir Matheaufgaben und Fragen übers Netz, als wäre das das Selbstverständlichste auf der Welt. Der Esel verschwindet von Jahr zu Jahr mehr aus dem Straßenbild, dafür gibt es inzwischen massig  Lastenmotorräder mit drei Rädern und Ladefläche aus chinesischer Produkton.

400m über der Ebene
Eva hat für den Abend ein Hotel mit Stellplätzen aus dem Reiseführer gesucht, etwas 25 km abseits der großen Straße. Mir war im Gegensatz zu ihr sofort klar: Da wir immer ganz nahe am Rand des Gebirges entlang fahren, muss 25 km nach links mitten ist den Bergen sein. Und genau so ist es: Unser Auto quält sich mit 20 - 30 km/h einen Pass hinauf, vorbei an herrlichen Abgründen und tollen Aussichten. Leider kann ich nicht fotografieren, muss ich doch beide Hände am Lenkrad haben. Auch Eva braucht beide Hände, um sich verkrampft festzuhalten und kann die Schönheit des Ausblickes weniger genießen als ich. Ein Segen, dass sie selbst den Platz ausgesucht hat! Auf der Passhöhe bietet sich ein toller Blick auf die verscheiten Gipfel des Hoheh Atlas, ca. 4000 m hoch.
Das Hotel mit ein paar Stellplätzen ist sehr schön oberhalb einer Talsperre gelegen. Von hier aus wird die fruchtbare Ebene im Sommer bewässert. Wir werden auch eine zweite Nacht hier verbringen und ein wenig Ordnung im Auto schaffen. Man glaubt nicht, welsches Chaos man wegen der Winzigkeit der "Wohnfläche" anrichten kann.



Auf der Passhöhe ist unserem Auto ziemlich warm geworden

Der See liegt etwa 1100m hoch

 

  

Die Berge des hohen Atlas im Hintergrund sind gut 80 bis 100 km entfernt. Die Luft hier ist klar.