Samstag, 25. März 2017

Vom Atlantik in die Wüste

 

El Ouatia nähe Tan Tan ist der südlichste, noch nicht der entlegenste Punkt unserer Reise.

Hier ist alles sehr karg. Die Wüste reicht direkt bis ans Meer.


Google-maps misst 3800 km nach Hause, aber nur 1600 km nach Dakar. Eva zeigt leider wenig Motivation, dorthin zu fahren, denn die Landschaft wird sich über diese Strecke nicht mehr verändern, nur die Orte werden seltener, ärmer und dreckiger und die Straße schlechter, d.h. enger, weil sie von den Rändern her "angefressen" wird. Besonders unangenehm, wenn uns dicke Laster begegnen, die nicht auf den Randstreifen ausweichen wollen.

Außerdem wird im ehemaligen "Spanisch Sahara" gelegentlich noch gekämpft, denn Marokko hat sich dieses Land wegen der Bodenschätze einverleibt, was bei den wenigen Einwohnern dort nicht nur Begeisterung hervorgerufen hat.
Der Atlantik ist schön, die Ortschaft "na ja"

Je südlicher, desto ärmer. Und Armut ist selten romatisch oder schön.

Wir werden am Rand der Wüste entlang nach Nordosten ins Inland fahren, dazu wählen wir immer die südlichste befahrbare Straße nördlich des Draa-Tales und der algerischen Grenze.
Wir verlassen also vorerst den Atlantik und fahren am Dienstag, den 21.3. bei km 51610 gegen 9.45 Uhr zunächst zurück Richtung Guelmim, es gibt nur diese eine Straße.

Das Kamel ist nicht nur das Wappentier - Hier am Orteingang von Tan Tan

Es gibt rechts und links der Straße jede Menge Kamele - und nicht für Touristen wie im Marrakech

Das Navi meldet einen Kreisverkehr in 120 km, bis dahin geradeaus. Es gibt nur diese eine Straße.

Man muss genau hinsehen: Das ist eine südmarokkanische Tankstelle. Diesel in 5 Liter Wasserflaschen.

Wir fahren durch beeidruckende Wüstengegenden und landen am Nachmittag in einer Oase ein paar zig Kilometer hinter Guelmim.

Nur wo bewässert wird, kann etwas wachsen

Oasenerkundung

Das Getreide ist fast erntereif.

Wäscheleinen werden total überschätzt!

Eine Treppe zur Dachterrasse aus Palmenholz - total sicher!
Die Installationen entsprechen nicht deutschen Normen. Man achte auch auf die Verlegung von Leitungen durchs offene Fenster. Hier gibt es ohnehin weder Regen noch Frost, warum also Fenster schließen?

Weiter geht es am nächsten Morgen bei km 51985 in Richtung Tata, eine wunderbare, völlig leere Teerstraße durch die Wüste. Auf 100 km begegnen uns zwei Autos, hier gibt es wenig Orte und Menschen, aber beachtlich viele Kamele rechts und links der Straße. Es geht ein kräftiger Wind, der einen zwingt, beide Hände am Lenkrad zu belassen.

Über 100 km Steinwüste, gewaltig, aber auch gewaltig trostlos



Gerade Straßen fast ohne Verkehr -  viel Landschaft ohne Leute - freier Blick über Kilometer

Am frühen Nachmittag bleiben wir in Icht am Ende der Welt stehen, hier gibt es ein von Franzosen betriebenes Restaurant (zum erstem Mal wird hier Wein angeboten!) und natürlich Internetzugang besser als in der Eifel. Wir besichtigen ein altes und ein neues Dorf und haben Einblick in die Wohnkultur (weitgehend ohne Möbel - Ikea hat  keine Chance hier.)  Ich versuche gar nicht erst, die Wüstenlandschaft  zu beschreiben. Dafür lieber ein paar Bilder mehr.

Durch ein Tal geht es zum Ort Icht







Fenster lassen nur die Wärme rein, da lebt man lieber im Dunkeln


Innenhof der Wohnung für eine Großfamilie (Zwei Ehefrauen auf zwei unterschiedlichen Stockwerken)



Einbauküche mit solider Kochstelle




Der Esel transportiert Schotter zu einer Baustelle

Die Neustadt - auch weitgehend fensterlos und ohne Möbel - wir trinken Tee auf dem Boden

Viel Auslauf für den Hund



Hier gibt es superbilliges Bauland





Am Samstagnachmittag erreichen wir die Oase "Tata". Hier gibt es einen schönen Campingplatz mit Blick auf den "Fluss", der sogar Wasser führt. Die Breite täuscht allerdings, der Fluss ist deutlich kleiner als die Swist, hier nur aufgestaut. Der Hund freute sich über die Abkühlung. Wir werden hier auch am Sonntag verweilen und uns am Abend von der Wahl im Saarland überraschen lassen.

Tata-City

Tata-Altstadt


Der "Fluss" 




Obwohl es fast nie regnet, ist die Landschaft vom Wasser erodiert. Tiefe Schluchten, aber unten total trocken.

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